Häufig gestellte Fragen (F.A.Q)
Der erste Schritt besteht immer darin, sich so konkret wie möglich über vorhandene Hilfsdienste zu informieren. Es kann hilfreich sein, sich direkt telefonisch oder über Internet bei der jeweiligen Einrichtung Auskunft über Angebote, Öffnungszeiten, Arten der Terminvereinbarung, usw. einzuholen. Ein Prospekt oder eine Visitenkarte mit den Kontaktdaten der Einrichtung, die Sie der betroffenen Person geben können, kann ihr helfen, im entscheidenden Moment die Einrichtung zu kontaktieren.
Informieren Sie und machen Sie Angebote, ohne zuviel Druck auszuüben. Versuchen Sie nicht, der betroffenen Person Ihre Sicht der Dinge und Ihre Lösungen aufzudrängen. Geben Sie ihr zu verstehen, dass es keine Schande ist, wenn man sich bei Fachleuten Hilfe holt.
Zuallererst ist es wichtig, die ersten Anzeichen einer Suizidgefährdung genau zu kennen (Klicken Sie hier, um eine Liste zu erhalten). Indem Sie sich über diese informieren, haben Sie einen wichtigen ersten Schritt vollzogen. Denn der Versuch, die betroffene Person zu verstehen, hilft ihr, sich angenommener zu fühlen. Die betroffene Person verstehen, ohne zu verurteilen oder zu moralisieren, ihr aufmerksam zuhören ist gewissermaßen das Beste, was Sie tun können, um das Suizidrisiko zu vermindern.
Wir ermutigen Sie professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, anstatt mit dieser Situation allein zu bleiben (siehe Kontaktliste).
Es ist wichtig zu wissen, dass suizidgefährdete Personen sehr empfindlich gegenüber jedem Zeichen von Ungeduld, Zorn oder Angst seitens ihrer Angehörigen sind. Achten Sie darauf, dass die Gespräche in entspannter Atmosphäre stattfinden, vielleicht bei einem Getränk.
Sie können der Person Fragen stellen wie: „Was schmerzt dich so sehr, dass du sterben oder dich umbringen willst?" Auch wenn Sie die Gründe nicht vollkommen nachvollziehen können, die diese Person dazu bringt, einen Suizid in Betracht zu ziehen, ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Bemerkungen, ihre Gefühle und Handlungen ernst zu nehmen. Danken Sie der Person für das Vertrauen, das sie Ihnen entgegenbringt.
Der Wunsch, eine Lösung für Ihren Angehörigen / Freund / Ihre Freundin zu suchen ist vollkommen verständlich: Aber das ist nicht Ihre Aufgabe. Auf keinen Fall dürfen Sie etwas versprechen, was Sie nicht halten könnten. Für psychisch leidende Personen stellen nicht eingehaltene Versprechen eine schwerwiegende Verletzung dar, und dies kann deren Vertrauen in Sie zerstören.
Wenn die Person sehr aufgeregt ist und Bewegung braucht, können Sie ihr einen Spaziergang vorschlagen, bei dem sie Ihnen anvertrauen kann, was sie beschäftigt. Bieten Sie ihr, wenn Ihnen dies möglich ist, für die Zeit danach ebenfalls Gespräche in regelmäßigen Abständen an. Ermutigen Sie sie, Fachleute oder spezialisierte Einrichtungen aufzusuchen. Bieten Sie ihr an, sie dabei zu begleiten.
Mit einem Menschen zusammenleben, der eine psychische Krise durchmacht, ist oft eine Zerreißprobe. Deshalb ermutigen wir Sie, auch für Sich selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Mit einem suizidgefährdeten Menschen zu leben ist äußerst schwierig. Man ist ständig mit der Frage nach Leben und Tod konfrontiert. Häufig fühlt man sich ohnmächtig und hilflos, schuldig, weil man nichts machen kann und stellt sich tausend Fragen. All das kostet unendlich viel Kraft. Es besteht die Gefahr, dass man seine ganze Energie verbraucht, dass man in den Sog der Spirale von Depression und Entmutigung gerät.
Das Wichtigste ist, zu versuchen, wieder Kraft zu schöpfen, sich nicht abzukapseln und über die eigene Situation zu sprechen. Manchmal kann es schwierig erscheinen, mit anderen Familienmitgliedern über die Situation zu sprechen, weil man sie nicht noch zusätzlich beunruhigen will. Aber diese gegenseitige Rücksichtnahme hat einen hohen Preis, nämlich Isolierung und ein tiefes Gefühl der Einsamkeit. Das Schweigen zu brechen, kann eine Erleichterung bewirken und das Gefühl der Ohnmacht und Einsamkeit lindern.
Um wieder Kraft zu schöpfen, können Sie auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Suchen Sie sich eine Person, einen Ort und einen Zeitpunkt in der Woche, bei der Sie Ihre Gefühle ausdrücken, Ihre Gedanken formulieren und auf konstruktive Weise über Ihre Art, mit Ihrer schwierigen und schmerzlichen Lebenssituation umzugehen, nachdenken können. Sehen Sie sich dazu die Rubrik Wo finde ich Hilfe? an. Praktische Ratschläge unter dem Link Wie soll ich reagieren? können Sie bei diesem Schritt begleiten.
Was genau in einer Psychotherapie geschieht hängt von sehr vielen Faktoren ab (z.B. vom Problem des Klienten, vom institutionellen Rahmen, Ausbildung und Erfahrung der Therapeutin) und kann deshalb hier nur sehr allgemein beschrieben werden. Im konkreten Fall lassen Sie sich von Ihrer Therapeutin zu Beginn der Zusammenarbeit deren Therapieverständnis ausführlich erklären.
- Nachdem Ihre Therapeutin sich Ihnen kurz vorgestellt hat und - falls nicht schon am Telefon während Ihrer Anmeldung geschehen - evtl. Formalitäten (Sitzungsdauer, Häufigkeit und Dauer der Sitzungen, Schweigepflicht, Honorar etc.) erklärt hat, haben Sie Gelegenheit, Ihre Situation, Ihre Probleme und die dazugehörigen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle ausführlich darzustellen. Die Therapeutin ist währenddessen bemüht, ihre Geschichte möglichst gut zu verstehen, sich in Ihre ganz persönliche Lebenslage hineinzuversetzen. Sie stellt sich gewissermaßen in Ihre Schuhe und versucht die Welt mit Ihren Augen zu sehen. Dabei stellt sie Ihnen Fragen (z.B. Wann haben die Probleme begonnen? Was haben Sie bisher dagegen unternommen?), bittet Sie um konkrete Beispiele und interessiert sich evtl. auch für Zeiten, in denen es Ihnen besser geht, die Symptome verschwunden oder schwächer sind. Manchmal werden Sie auch gebeten einen kurzen Fragebogen auszufüllen oder einen psychologischen Test zu bearbeiten.
- Nicht immer ist es notwendig, dass Sie Ihrer Therapeutin Ihr „ganzen Leben", zum Beispiel Ihre Kindheit oder Ihre Schulzeit, erzählen. Manchmal reicht es durchaus aus, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Dann genügen unter Umständen schon wenige Gespräche, die in der Regel 45 bis 60 Minuten dauern, um die „Weichen in die richtige Richtung zu stellen."
- Gut ausgebildete Therapeutinnen und Fachärzte für Psychotherapie verfügen über „Modelle von der Psyche des Menschen", die Ihnen etwas über die Ursachen und Bedingungen mitteilen, welche psychische Probleme auslösen bzw. aufrechterhalten können. Nachdem sich die Therapeutin auf der Basis eines solchen Modells ein möglichst umfassendes, ganzheitliches Bild von Ihnen, Ihrer Lebenssituation und Ihren ganz persönlichen Problemen verschafft hat, wird sie ihre Eindrücke und Schlussfolgerungen („Diagnose") ausführlich mit Ihnen besprechen.
- Spätestens jetzt wird Ihre Therapeutin mit Ihnen gemeinsam(!) die Ziele für Ihre Zusammenarbeit festlegen. Solche Ziele können sich im Laufe einer psychologischen Behandlung immer wieder einmal ändern und müssen dann entsprechend neu formuliert sein. Damit Sie selbst, aber auch Ihre Therapeutin, das Erreichen der vereinbarten Ziele (= die Wirksamkeit der Therapie!) sinnvoll überprüfen können, sollten diese möglichst konkret und genau formuliert werden.
- Nachdem also das Problem und seine Folgen ausreichend verstanden wurden und das Ziel der Behandlung feststeht, wird die Therapeutin Ihnen - abgeleitet aus den schon angesprochenen Modellen - verschiedene Methoden und Übungen anbieten, um die genannten Ziele auch tatsächlich zu erreichen.
- Die vielleicht wichtigste Methode ist sicherlich das Gespräch. Jeder, der schon einmal mehr oder weniger tief in einer Krise war und daraufhin die unmittelbare erleichternde Wirkung eines guten Gesprächs, etwa mit einer Freundin oder Verwandten, am eigenen Leibe erfahren hat, weiß um dessen wohltuende Wirkung. Daneben kommen - je nach Ausrichtung und Erfahrung der Therapeutin - auch verschiedene nicht-sprachliche Methoden zur Anwendung. Das können zum Beispiel Hausaufgaben sein, mit denen Sie in der Therapie gewonnene Einsichten zwischen den Sitzungen in der Praxis erproben können; Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen wie das Autogene Training, Rollenspiele, in denen Sie sich gezielt auf spezielle Alltagssituationen vorbereiten können, Phantasiereisen und Übungen aus der Hypnotherapie. Manchmal ermutigt Sie Ihre Therapeutin auch, sich „künstlerisch" auszudrücken, etwa ein Bild zu malen oder eine Collage anzufertigen. Manche Psychologen empfehlen ihren Patienten auch einmal einen Text oder ein Buch zu lesen, evtl. auch einen Film anzuschauen.
- Es kann zu einem bestimmen Punkt der Therapie auch hilfreich sein, Ihren Partner oder auch die ganze Familie zu einem Gespräch mit in die Behandlung einzubeziehen.
- Wichtig bei all dem ist, dass Ihre Therapeutin die konkreten Übungen und Methoden Ihrer ganz speziellen Problemlage und Ihren persönlichen Bedürfnissen anpasst. Ihre Aufgabe als Klientin („Patientin") ist es dabei aktiv mitzuarbeiten und diesen Prozess, diese Angebote mit Inhalt zu füllen. Dabei wird sie verstärkt auf Ihre Stärken und Fähigkeiten achten, also auf all das, was Sie ohnehin schon können, um darauf aufzubauen und diese im Sinne ihrer Therapie optimal zu nutzen.
- Gegen Ende der Therapie, werden die Abstände zwischen den Sitzungen evtl. größer. Gemeinsam mit Ihrer Therapeutin werden Sie sich auf die Zeit nach der Therapie vorbereiten. Manchmal verabredet die Therapeutin auch einen Termin oder ein Telefonat zur Nachbesprechung (z.B. nach sechs Monaten), um zu sehen, wie es Ihnen geht.